Arbeiten in einer IT-Abteilung

Als Informatiker im Hamburger Hafen

jobaspekte | helge stroemer, 2013

Seit drei Jahren arbeitet Daniel Probst als Informatiker bei der Hamburg Port Authority (HPA). Der 29-Jährige begann in dem Unternehmen als IT-Trainee. Heute arbeitet er in der Abteilung IT-Strategie.
Der Name Hamburg Port Authority sagt nicht jedem sofort etwas. Dabei wird alles, was mit dem Hamburger Hafen zu tun hat, hier entschieden und umgesetzt. Und das ist nicht wenig: Es geht um die Sicherheit auf dem Wasser, auf der Straße und Schiene, außerdem um die Entwicklung der Hafen-Infrastruktur, um die Wartung von Brücken, Schleusen und Radarstationen. IT spielt dabei eine immer größere Rolle. So läuft der gesamte Schiffsverkehr über Zentralrechner.

Wie sind Sie zu Ihrem Job gekommen?
Ich habe gezielt in Online-Jobbörsen nach Arbeitsplätzen in Hamburg gesucht.

Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Ich bin mit der Informatik aufgewachsen. Als Teenager habe ich schon an PCs herumgeschraubt. Wenn es Probleme oder irgendwelche Fragen gab, habe ich meinen Eltern oder Freunden geholfen. Ich habe viel Spaß an neuen Technologien. Ich bin da sehr neugierig. Für mich war der Berufswunsch schon früh klar. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.

Welche Ausbildung haben Sie?
Ich habe an der Universität Oldenburg studiert und einen Bachelor of Science (Wirtschaftsinformatik) und Master of Science (Informatik).

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
In der IT-Strategie sind wir für die Weiterentwicklung unserer Applikationslandschaft zuständig. Hierbei haben wir eine enge Bindung zu den Fachbereichen, um gemeinsam moderne Applikationen für beispielsweise das Verkehrsmanagement oder für das Infrastrukturmanagement im Hafen zu entwickeln.
Hierzu gehört eine enge Zusammenarbeit mit Softwareherstellern, wie SAP, Microsoft oder esri.
Außerdem manage ich IT-Projekte. Dazu gehören, Projektmeetings vorbereiten und durchführen, Projekte zeitlich und ressourcen-technisch planen und mit externen Dienstleistern abstimmen.

Es hat sich ja vieles im Hafen verändert. Zum Beispiel wurden früher wasserseitige Hindernisse, Baustellen, Bagger oder auch Positionen von Tauchern noch mit dem Stift und einem Zettel notiert. Heute werden die Kontrollfahrten im Hafen mit einem Tablet unternommen und die Daten live erfasst.
Darüber hinaus bin ich für den Ausbau des Intranets und für die Betreuung von Studenten bei Praktika oder Projekten zuständig.

Welche Voraussetzungen muss ein junger Mensch für diesen Job mitbringen?
Man muss eine Technikaffinität haben und Soft Skills wie zum Beispiel Teamfähigkeit und Eigenverantwortung mitbringen. Wir arbeiten ja auch mit externen Dienstleistern zusammen. Zum Job gehört auch analytisches und logisches Denken, um komplexe Zusammenhänge in Teilprobleme "herunterbrechen" zu können.

Welche Aufstiegschancen gibt es in dem Job?
Man kann Personalverantwortung übernehmen, Führungskraft werden, innovative Projekte leiten und neue Technologien zur Unterstützung von Geschäftsprozessen nutzen wie zum Beispiel Kinect oder Microsoft PixelSense (s. Extra-Info). Eine Herausforderung ist auch die Leitung von IT-Großprojekten.

Welche Zukunftsperspektiven bieten sich in der IT-Branche?
Ich finde, quasi unzählbar viele, weil es eine rasante technologische Entwicklung und eine hohe Nachfrage nach neuen Techniken zum Beispiel auch in der Telekommunikation gibt. Die Technisierung der Welt nimmt zu, zum Beispiel durch Internet of Things (s. Extra-Info). Immer mehr Dinge werden ja mit Sensoren und Chips ausgerüstet.

Im Hafen könnten schon bald überall Sensoren eingebaut sein, zum Beispiel in Straßen, Schienen oder Weichen, die den Zustand anzeigen. Das kann ins Netz eingespeist werden. Der Hafen hat ja nur eine begrenzte Fläche, deshalb müssen Prozesse und auch das Verkehrsmanagement optimiert werden.

Durch einen hohen Automatisierungswunsch findet eine Prozessoptimierung durch IT-Technologie in unzähligen Branchen statt. Der Stellenwert und die Wichtigkeit der IT nehmen immer weiter zu.

Welche negativen Seiten hat der Job?
Man muss sich ständig weiterbilden, weil IT-Wissen eine Halbwertszeit von rund drei Jahren hat.

Was raten Sie jungen Menschen, die sich für diesen Beruf interessieren?
Am besten über Praktika in den Beruf reinschnuppern. Eine gewisse Technikbegeisterung sollte man mitbringen.
Ich habe einige Bekannte getroffen, die sehr skeptisch waren und gesagt haben, Informatik studiere ich nicht, weil ich bestimmt nicht mit den Leuten klar komme. Am besten Vorurteile ablegen, die besagen, Informatiker sind Freaks, die den ganzen Tag zu Hause sitzen, virtuelle Freunde haben und sich in fremde PCs hacken. Denn das stimmt nicht.